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04.01.2012

vierterjanuarneunzehnhundertsechsundneunzig


ich liege im bett. mia und j. liegen auch in ihren betten. ich habe gerade mal seit 4 minuten geburtstag und könnt schon anfangen zu heulen. mein freund hat mir vergessen zu gratulieren, was mir eigentlich voll egal ist, weil ich einen neuen kerl kennen gelernt habe. ich weiß aber nicht wie ich schluss machen soll, weil ich ihn ja nur so selten sehen kann und eigentlich will ich es jetzt hinter mich bringen. außerdem werde ich meinen geburtstag nicht wirklich feiern, vielleicht kommen verwandte und ein oder zwei freunde. wenn nicht ess ich den hello kitty kuchen alleine. mir ist im moment malwieder alles scheißegal. ich werde morgen auf den friedhof gehen und den brief auf ihr "grab" legen. dann direkt zur klinik fahren und wahrscheinlich sichtkontakt bekommen. ich weiß, dass es mir nicht gut tun wird, aber ich halte das gelaber meiner therapeutin nicht mehr aus. sie will mich andauernd überreden dahin zu fahren. dann mach ichs halt. hauptsache sie hält ihr maul.
in meiner geburtstagsnacht kann ich garnicht schlafen. ich liege bis 3 uhr wach im bett, beantworte ein paar smsn, doch dann verwirrt mich das alles und ich schalte mein handy aus. ich wälze mich hin und her. stehe auf, gehe aufs klo, höre musik, mache nachtlicht an und lese oder hören den anderen 2 beim schnarchen zu. nichts hilft mir. irgendwann schlafe ich ein, doch ich falle im schlaf andauernd. kennt ihr das, wenn ihr schlaft und dann fallt ihr irgendwo plötzlich runter und wacht davon auf? das hatte ich so ca. 3 mal die ganze nacht. als ich dann um 7:45 geweckt werde habe ich sowieso die schnauze voll vom schlafen. ich ziehe mich an. haue mir make up in die fresse. putze meine zähne und schnappe mir mein tagebuch. ich laufe auf den essraum zu. die betreuer schauen mich erwartungsvoll an. ich sage nichts, schaue auf den boden und halten meinen ausgestreckten zeigefinger vor die lippen. ich lege mein tagebuch auf den betreuertisch und schaue in die küche. meine bezugsbetreuerin kocht für mich pancakes. ich habe sie mir ja auch gewünscht. dann sehe ich dass am patiententisch ein platz besonders schön gedeckt ist. eine "happy birthday"-servierte liegt unter einem blümchenteller, daneben steht eine vase mit einer blume und 2 kleine geschenke liegen auch dort. ich nehme mir die extragroße tasse und mache mir erstmal einen kaffee. ich setze mich wieder hin. ich fühle mich wie dieses kind aus der einen werbung, die früher mal lief, wo sie auch alleine geburtstag feiern muss. naja. ich setze mich hin, stopfe mir den pfannekuchen mit belmandel rein und trinke meinen kaffee. ich packe dann die geschenke aus und finde einen roten miniwecker, weil mein durchgängiges wochenziel ja zwischen 6:30 und 7 aufstehen ist. also zumindest in der schulzeit. außerdem bekomme ich ein kleines buch, wo fotos von tieren drin sind und sprüche die aufmuntern. ich bedanke mich und gehe eine rauchen. beim krafttraining bemerke ich dann, dass ich langsam wieder eine lücke zwischen den beinen bekomme, und ich bin ein bisschen stolz.
zuhause bekomme ich dann noch geld und zeugs von hello kitty. alle freuen sich mehr als ich, zumindest habe ich das gefühl. um 11 uhr trinke ich dann schon ein glas sekt  mit meinen eltern und ich fühle mich heute einfach nur scheiße. ich hasse geburtstage, vorallem meinen eigenen.

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