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10.12.2011

ich will hier raus

jemand tippt mir auf die schulter. ich liege im bett, bin zugedröhnt von beruhigungsmitteln. "deine mutter ist am telefon, kannst du reden?" ich antworte nicht, schlafe weiter. ein paar minuten später kommt sie wieder rein und sagt mir, dass ich aufstehen soll und dass sie gleich mit mir reden will. irgendwann raffe ich mich irgendwie auf und setze mich ins bett. mir tut alles weh. ich schaue mir meine arme genauer an. da sind neue narben, die ich mir nicht selbst zugefügt habe. in den handflächen lauter kleine schnitte. es tut weh. ich gehe ins badezimmer, stelle mich unter die dusche. das wasser tropft auf mich herab, jeder tropfen tut weh, jeder kleine tropfen. ich betrachte alles genauer. die blauen flecken an den armen und beinen, die schnitte vom dornenbusch. meine narben. ich ziehe mich an und  gehe zu der betreuerin. "deine eltern kommen gleich, dann redet ihr zusammen mit dem arzt und er entscheidet dann, ob du nach hause gehen darfst." ich nicke und setze mich an den küchentisch. die beiden patienten, die noch geblieben sind, abgesehen von meiner zimmernachbarin, springen auf und rennen auf mich zu. sie umarmen mich. es tut gut, auch wenn es weh tut, sie sind da und das ist gut zu wissen. ich habe garkeinen hunger, trinke ein halbes glas milch, damit ich mir eine zigarette rauchen darf und dann sehe ich, wie die stationstür sich öffnet und meine eltern in der tür stehen. es dauert nicht lange, da fange ich an zu weinen. sie nehmen mich in den arm und am liebsten würde ich sie niewieder loslassen. wir warten auf den arzt. sie fragen mich sachen über ihn. "ich will nicht drüber reden", sage ich leise. sie nicken. dann kommt der arzt und wir gehen zusammen ins wohnzimmer. er erklärt mir, wie das gehen kann, wegen anzeige und allem und er fragt mich, ob ich ihm versprechen kann mir nichts an zu tun, wenn ich ins wochenende gehe. ich verspreche es ihm, doch hinterm rücken habe ich die finger gekreuzt. ich kann das nicht.


ich will hier raus. ich will hier raus. ich will hier raus.

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