kleiner bruder

es ist eben nicht leicht einen bruder zu haben, der behindert ist. ich würde mir so sehr wünschen, dass er so wie jeder andere dreizehnjährige junge wäre, freunde hätte, sich für mädchen intressiere und nicht nur für seine computerspiele. keiner versteht wie schwer das ist, alle denken, dass ich damit eben großgeworden bin, aber das stimmt eigentlich nicht. klar, er hat es seit er auf der welt ist, aber es wurde eben erst vor 3 jahren festgestellt, dass er es wirklich hat und wir haben endlich eine diagnose, aber was man damit anfangen soll, weiß man auch nicht, keiner sagt uns ob es besser werden wird, wie wir damit umgehen sollen und wieso er uns nicht lieb haben kann.
ich verstehe auch nicht wieso er zwei seiten hat, normal ist er 24/7 mein autistischer bruder, der niemanden an sich ran lässt und immer direkt ausrastet und rumschreit, wenn man mit ihm reden will. doch dann plötzlich kann er auch wie ein normaler süßer bruder sein, der mit noch gedrückten daumen aus dem bus austeigt und mir dann zum führerschein gratulliert. er sagt mir dann dass er den ganzen tag an mich gedacht hat und ich frage mich, warum er mich dann gestern noch beleidigt hat, als ich ihm nur sagen wollte, dass das essen fertig ist.

ich komm nicht dahinter, wieso das alles so ist und warum das gerade uns passieren musste, bzw gerade ihm?!

ich liebe dich kleiner bruder